Solltest du ein FÖJ machen?
FÖJ-Guide #1:
Solltest du ein FÖJ machen?
Zeitsprung: Heute vor einem Jahr. Ich sitze, wie jetzt auch, vor meinem Laptop. Es sind Weihnachtsferien und ich bin in der 12. Klasse. Nicht mehr lang bis zu meinen Abiturklausuren. Und danach? Schon lange stelle ich mir diese Frage. „Euch steht doch heutzutage die Welt offen“- diesen Satz habe ich in letzter Zeit des Öfteren gehört. Aber genau das ist es, was die Entscheidung gar nicht so leicht macht. Schnell wandert die Frage von „Welcher Studiengang ist der beste für mich?” zu “Soll ich überhaupt sofort studieren?” Und wenn die Antwort „Nein“ lauten sollte? Schon wurde der Kreis der Möglichkeiten noch größer. Au-pair, Ausbildung, Interrail, Work and Travel, Praktika, Freiwilligendienst….
Sollte es dir momentan genauso gehen, bist du hier auf meinem Blog genau richtig. Denn während ich viele Blogs und YouTube-Kanäle zu Themen wie Au-pair und Work and Travel gefunden habe, war die Auswahl von Blogs und anderen Kanälen, die über ein Freiwilliges Ökologisches Jahr und dann auch noch speziell an der Nordsee berichten, doch sehr überschaubar. Deshalb bin ich übrigens auch auf die Idee gekommen, diesen Blog zu starten. Ab heute beginnt hier ein Bewerbungsguide mit passenden Artikeln, welche zeitlich jeweils zu der Bewerbungsstufe passen, die auf dem Plan für ein FÖJ an der Nordsee anstehen.
Was ist überhaupt ein FÖJ?
FÖJ steht für Freiwilliges Ökologisches Jahr und ist somit ein Freiwilligendienst, in dem sich in ganz Deutschland Jugendliche in Alter von 16 bis 26 Jahren in der Regel ein Jahr in ihrer Einsatzstelle engagieren. Zurzeit gibt es etwa 3000 FÖJ Stellen in ganz Deutschland. Auch im Ausland, wie zum Beispiel in Dänemark, werden einige Stellen vergeben. Oft sind Stellen im Bereich der Umweltbildung, der Land- und Forstwirtschaft, bei Umweltschutzverbänden, sowie in der Forschung zu finden. Sogenannte FÖJ-Träger sind staatlich anerkannte Organisationen vor Ort, die die Einsatzstellen auswählen, die FÖJler betreuen, die Seminare ausrichten und die Fördergelder verwalten. Mein Träger ist hier zum Beispiel der Träger FÖJ Wattenmeer.
Soll ich überhaupt ein FÖJ machen?
Dies ist eine schwierige Frage, weil sie natürlich sehr persönlich ist und letztendlich jeder auf sein eigenes Bauchgefühl hören muss. Dennoch habe ich versucht, euch einen kleinen Überblick über die Vor- und Nachteile eines FÖJs zu geben. Doch auch hier ist es wichtig noch einmal zu erwähnen, wie stark sich allein die Einsatzstellen an der Nordsee schon voneinander unterscheiden. Wenn man sich dann noch bei verschiedenen Trägern oder gar Bundesländern umschaut, wird es da noch einmal mehr Unterschiede geben. Dementsprechend ist es mir wichtig noch einmal klarzustellen, dass sich folgende Eindrücke hauptsächlich auf mein FÖJ beziehen.
Wann solltest du kein FÖJ machen?
Du solltest kein FÖJ machen, wenn es dich in warme, weit entfernte Länder zieht. Es sollte dich zumindest nicht stören, bei 8 Grad und Regen auf dem Deich zu stehen, während deine Schulfreunde dir Bilder von sonnigen Stränden in Australien und Neuseeland schicken. Außerdem solltest du kein FÖJ machen, wenn deine Eltern dich dazu drängen. Ein Jahr ist zwar nicht lang, kann aber lang werden, wenn man eigentlich keine Lust darauf hat. Außerdem sollte man auch kein Problem damit haben, voll zu arbeiten (im Sommer zum Teil auch deutlich mehr) und trotzdem am Ende nicht mit (sehr viel) mehr Geld als vorher aus dem Jahr zu gehen.
Wann solltest du ein FÖJ machen?
Du solltest ein FÖJ machen, wenn du Lust hast, ein Jahr lang in einzigartiger Umgebung zu wohnen, zu arbeiten und ganz viele neue Erfahrungen zu machen. Manchmal liest man ja von verschiedenen persönlichen Eigenschaften, die man benötigt, aber genau das ist, wie ich finde das großartige am FÖJ. Dass es für jeden die richtige Einsatzstelle gibt. Du stehst nicht gerne vor Menschen und Wattführungen, wie ich sie leite, hören sich für Dich nicht nach Spaß, sondern eher nach Horror an? – Wie wäre es dann mit der Arbeit auf einem Bio-Hof. Das Wohnen in einer großen WG hört sich für dich nach reinem Stress an? -Dann bewirbst du dich halt auf Stellen, bei denen man allein wohnt. Ein weiterer Vorteil des FÖJs ist definitiv die Finanzierung. Während meine Freunde während des Abiturs zum Teil noch parallel gearbeitet haben, um sich ihre Reisen nach dem Abi zu finanzieren, finanziert sich dein FÖJ quasi von selbst. Ein FÖJ sollte sich grundsätzlich eigentlich jeder leisten können. Reich wird man allerdings auch nicht. Wenn es euch interessiert, kann ich gerne auch noch einmal einen gesonderten Artikel über die Finanzierung eines FÖJs schreiben.
Ein weiterer Vorteil ist definitiv, dass man nochmal eine ganz andere Sicht auf seine Stärken und Schwächen bekommt, was einem nicht nur bei der Studienwahl, sondern vielleicht auch bei einer späteren Berufswahl hilft. Allerdings muss ich sagen, dass sich ein FÖJ zur reinen Berufs-/Studienorientierung nicht unbedingt am besten eignet. Da würde ich eher ein Jahr mit vielen selbst organisierten Praktika empfehlen. Nichtsdestotrotz habe ich auch in meinem FÖJ einige Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen können. Außerdem finde ich es sehr angenehm, dass man das erste Mal allein von zu Hause weg nicht gleich allein ist. Man bekommt hier ganz einfach nebenbei eine Routine in allen Dingen, die den Haushalt betreffen und hat dabei noch unglaublich viel Spaß. Egal ob bei unseren kleinen Putzpartys oder beim Wetten des Betrags, den wir für unsere zwei vollen Einkaufswagen an der Kasse für den Wocheneinkauf zahlen müssen.
Und schlussendlich ist ein FÖJ deine Chance, an ganz wundervollen Orten zu wohnen. Egal ob auf Sylt, einer Hallig mitsamt Landunter, direkt unter einem Leuchtturm oder in einem Holzhaus mitten in den Dünen. Wann sonst bekommst du wieder die Chance Wattführungen zu leiten, Seehunde zu füttern oder mit begeisterten Wissenschaftlern zu arbeiten. Ich rate dir auf jeden Fall, diese einzigartige Chance wahrzunehmen. In den nächsten Einträgen des FÖJ-Guides erkläre ich dann, wie du das am besten anstellst.