FÖJ-Guide #4 – Wie führe ich ein FÖJ-Vorstellungsgespräch?
Wenn Du die anderen Artikel meines FÖJ-Guides verfolgt hast, dann wirst Du jetzt sicher sagen: „Aber das ist doch jetzt viel zu spät!“ Und damit hast Du natürlich recht, die Bewerbungsgespräche für den Jahrgang 20/21 sind schon rum. Aufgrund der besonderen Situation in diesem Jahr, wollte ich einfach vorab keine Tipps veröffentlichen, da ich schließlich selbst noch nie in einem Online-Bewerbungsgespräch gesessen habe. Heute gibt es aber dennoch ein paar Tipps von mir zum FÖJ-Bewerbungsgespräch, die allen Bewerbern im nächsten Jahr ein wenig helfen und vor allem auch die Angst nehmen sollen. Egal, ob die Gespräche nun digital geführt werden oder nicht.
An dieser Stelle auch der Hinweis, dass ich natürlich nur aus meiner subjektiven Sichtweise und über meine eigenen Erfahrungen sprechen kann.
Ich weiß noch genau, wie unglaublich aufgeregt ich war, als der Brief vom Träger mit den beiden Einsatzstellen gekommen ist, bei denen ich mich vorstellen durfte. Ich habe damals meinen Erst- und meinen Drittwunsch bekommen. Damit hatte ich großes Glück, denn verpflichtend ist es nur, dass man einen der drei Wunscheinsatzstellen zugeordnet bekommt. Und hier kommt gleich der erste Tipp: Nehmt möglichst beide Bewerbungsgespräche war. Auch wenn Du Dir eine der beiden Stellen nicht gewünscht hast. Die Einsatzstellenbeschreibung gibt nur einen Bruchteil der wirklichen Einsatzstelle wieder und bei der Zuteilung der Bewerbungsgespräche hat jemand genau Dich als perfekt passend zu dieser Einsatzstelle gesehen. Also probiere es wenigstens!
An dieser Stelle muss ich Dir mal ein kleines Geheimnis verraten: Ich wollte eigentlich gar nicht so unbedingt ins Erlebniszentrum. Das Erlebniszentrum Naturgewalten war nämlich meine Drittwahl und eigentlich habe ich das Gespräch nur wahrgenommen, weil es auf dem Weg lag und naja eben mein „B-Plan“ war, falls meine Wunscheinsatzstelle mich nicht nehmen sollte. Und dann war ich hier und mir war sofort klar, dass in unbedingt hier und ganz sicher nirgendwo anders hin möchte! Es war quasi Liebe auf dem ersten Blick 🙂
Empfehlenswert ist es, bei der Planung der Vorstellungsgespräche zudem die Termine so zu koordinieren, dass Du nur einmal die Reise an die Nordsee antreten musst.
Ok, jetzt geht es also los: Du sitzt im Zug und es geht los zu Deinem ersten Vorstellungsgespräch. Neben Dir steht ein etwas größerer Rucksack oder eine kleine Reisetasche, schließlich hast Du Dich vorher gut informiert, ob Du einen Schlafsack oder Bettwäsche mitnehmen musst. Nach Deinem Vorstellungsgespräch darfst Du schließlich noch eine Nacht in der WG übernachten.
Und das würde ich Dir auch wirklich empfehlen, auch wenn es vielleicht zuerst komisch wirkt und etwas Mut erfordert. Nur so bekommst Du mit, wie die WG aussieht und ob Du Dir vorstellen kannst, hier ein Jahr zu leben. Außerdem gibst Du so Deinen Vorgängern die Möglichkeit, Dich besser kennenzulernen. Sollten die Vorstellungsgespräche im nächsten Jahr wieder online stattfinden, dann solltest Du unbedingt nach Bildern aus der WG fragen und zum Beispiel auch, ob gemeinsam gekocht wird, ob es Tiere oder einen großen Garten gibt, um die/den man sich kümmern muss etc.
Aber wieder zurück in den Zug: Was hast Du an? Die Frage ist ziemlich einfach zu beantworten. Du trägst das, worin du Dich wohl fühlst. Generell gilt aber: Du bewirbst Dich auf ein FÖJ und nicht auf einen Ausbildungsplatz in einer Bank. Zu schick solltest Du Dich also nicht machen. Dass Du ordentlich und gepflegt aussiehst, sollte ja selbstverständlich sein.
Und jetzt noch ein schneller Blick in das Biologie-Buch? Auch hier solltest Du Dich nicht stressen lassen. Niemand erwartet, dass du schon ein Experte auf dem Gebiet bist, indem du später arbeiten möchtest. Es kann durchaus sein, dass Du ein paar Fragen zu der Region gestellt bekommst, aber auch da ist es absolut kein Problem, wenn Du diese nicht perfekt beantworten kannst. Was sich aber auf jeden Fall lohnt, ist ein Blick auf die Homepage der Einsatzstelle. So Fragen wie: „Wofür steht das Unternehmen / die Organisation? Was für Arbeit leistet die Organisation?“ solltest Du beantworten können. Außerdem solltest Du Dir im Klaren sein, wie genau Du Dir die Arbeit vor Ort vorstellst und was die Einsatzstelle von anderen unterscheidet.
Und ansonsten? Sei einfach Du selbst. Es bringt ja auch nichts, wenn Du Dich komplett verstellst und Dich dann das ganze Jahr nicht wohl fühlst. Trau Dich von Dir, Deinen Hobbys, Interessen und Vorstellungen des FÖJs zu erzählen. Und auch ganz wichtig: Stelle Fragen, wenn Du etwas wissen möchtest. So Fragen wie: „Wie sind meine Arbeitszeiten geregelt? Wie genau funktioniert so eine Vogelzählung? Werde ich mehr draußen oder drinnen arbeiten? Wie sieht die WG aus?“, passen zum Beispiel gut. Fragen sind nicht nur für Dich gut, damit Du weißt, ob die Einsatzstelle passt, sondern zeigen auch, dass Du Dich ehrlich für Dein FÖJ interessierst. Mach Dir auf jeden Fall nicht zu viel Stress, auch wenn es vielleicht Dein erstes richtiges Bewerbungsgespräch ist. Neben Deinem neuen Chef sitzt auch immer mindestens einer der aktuellen FÖJler mit im Gespräch. Und glaube mir, die wissen genau wie Du Dich fühlst 😉 .
Auch nach dem Gespräch solltest Du die Zeit nutzen. Vielleicht darfst Du ja mit auf eine Führung oder darfst Dir in Ruhe die Ausstellung der Einsatzstelle ansehen? Super! So bekommst Du einen noch besseren Eindruck Deines zukünftigen Arbeitsalltags. Vielleicht hat ja auch einer der FÖJler Zeit, ein bisschen mit Dir zu quatschen. In der WG kommt es dann mit Sicherheit auch gut an, wenn Du ein bisschen beim Kochen hilfst oder zumindest fragst, ob Du helfen kannst.
Ja und danach? Danach liegt es an Dir und an der Einsatzstelle die Entscheidung zu treffen. Sowohl die Einsatzstelle als auch Du geben eine Reihenfolge ihrer Wunschkandidaten ab. Danach hilft dann nur noch Daumen drücken und ganz oft in die Post und in Deinen Mail-Account zu schauen.
Also locker bleiben und dann wird das schon! Trotzdem solltest Du wissen, dass eine Absage keineswegs bedeutet, dass Du versagt hast oder schlecht warst. Oft gibt es so viele Bewerber, dass auch einfach ein wenig Glück dazu gehört.
Ich drücke Dir jedenfalls ganz fest die Daumen!!
Deine Merle